Haus Nr. 24 - Alter Postweg 4(Hausname Tappe)
Die Bewohner dieses Hauses lassen sich nur anhand einiger weniger Indizien ermitteln, die Angaben sind also mit einer gewissen Unsicherheit zu betrachten. Mitte des 18. Jahrhunderts finden sich einige Einwohner namens „Tappen gnt. Scheips“ und „Koch gnt. Tappen“ in den Kirchenbüchern, diese lassen sich aber nicht plausibel einem Haus oder einer Familie zuordnen.
1787/88 ist Bewohner ein „Tappen mit Frau, Knecht Joh. Henrich Nolte und Magd“. Dabei kann es sich nur um Johannes Koch gnt. Tappe handeln, denn er war als einziger der in Frage Kommenden ohne Kinder. Mit ihm starb der Name Tappe in Holzhausen aus, der bereits mehr als 200 Jahre zuvor in der Liste der Bauern auftaucht.
1556

Tappe muss je 8 Scheffel Roggen und Gerste sowie 16 Scheffel Hafer als Getreidezehnten an das Gut Holzhausen abliefern

1605-40

Simon Tappe besitzt 60 Morgen und 30,5 Quadratruten Land

1670

Bernd und Johann Tappe gehören zur 1. Corporalschaft (grüne Livrees) der Holzhauser Landwehr; Bernd soll sein „Rohr“ bereithalten, Johann seine Forke

1672-85

Hermann Tappe, hat 1672 noch 53 Morgen und 3 ½ Ruten Land sowie ½ Morgen Garten; 1685 sind es 56 Mg Saatland, 3 Mg Wiese und ½ Mg Garten, dazu 1 ¼ Mg in Nieheim und 2 Mg in Bredenborn

1787-1816

Johannes Koch gnt. Tappe * 1735 † 1808, starb durch einen "Sturz vom Boden"; die Sache wurde gerichtlich untersucht und so festgestellt

⚭ 1767 Maria Cath. Wulff * 1737 † 1816, sie war vermutlich die Tante von Maria Agnes Wulff, die 1799 den Schmied Bernhard Lensche heiratete ( Haus Nr. 2). Deren Tochter Wilhelmina heiratete in 1. Ehe Johannes Fischer aus Büren.

Joh. Tappe und Maria Cath. Wulff starben kinderlos; der Hof ging an „Joh. Tappe“; er ist 1829 als Besitzer im Urkataster eingetragen. Eine erst 2023 wiederentdeckte Inschrift in der alten Scheune (s. Foto) belegt die Vermutung, dass es sich um Johannes Fischer, den vorgenannten Ehemann der Wilhelmina Lensche handelt, die das Haus ihrer Großtante übernommen, vielleicht sogar geerbt hat. Die Inschrift deutet darauf hin, dass vorher eines der alten Gebäude zerstört wurde.
Die vollständige Inschrift lautet: „Wer Gott vertraut, hat wohl gebaut. Er wolle dieses Haus bewahren vor Unglück und Darauf werden sich verlassen, die es aus Noth Schaden errichten lassen – den 5ten Jun 1833 / Johannes Fischer und Willemina Lensche
vor 1829-51

(1) Johannes Henrich Fischer * 1803 Büren † 1842

⚭-1 1824 Wilhelmina Lensche * 1800 † 1851

Kind(er):
  • Maria Franz Ferdinand → (2)
  • Maria Christina * 1830, hatte 1853 eine unehel. Tochter Anna Maria
  • Johann * 1838 ⚭ 1865 Wilhelmina Höxermann * 1844

⚭-2 1844 Heinrich Schwarze (Haus Nr. 21)

Spätestens 1875 befanden sich im Haus Hotel und Gastwirtschaft „Tappe“, die zunächst von Ferdinand Fischer (2) und später von seinem Sohn Johann (3) betrieben wurde. Um 1912 zog Johann Fischer mit seiner Gaststätte in das Haus Nr. 27 um.
vor 1829-1896

(2) Maria Franz FerdinandFischer ↓1-1 * 1825 † 1905, Landwirt und Wirt

⚭ 1853 Anna Maria Theresia Volkhausen * 1834 † 1905

Kind(er):
  • Joh. Anton → (3)
  • Anna Theodora Theresia * 1863
    ⚭ 1887 in Vinsebeck Joseph Pott * 1853 Bergheim
  • Maria Wilhelmina Theresia * 1865 † 1896
    ⚭ 1891 Heinrich Carl Arens * 1863
  • Ferdinand Johannes * 1872 † 1897
  • Anna Maria * 1874
    ⚭ 1900 Eduard Rudolf Rogge * 1870 Scheidingen

1875-1912

(3) Johann Anton Fischer ↓2 * 1859, Ackerwirt, 1904-12 Gastwirt; in der Separationsliste 1898 als Eigentümer von Nr. 24 eingetragen; der Hof zählte mit 90 Mg Land zu den größten in Holzhausen

⚭ 1893 Anna Cath. Beine * 1869 Holzen, Pfarrei Boke

Kind(er):
  • Gertrud Maria Fischer * 1901
    ⚭ Hermann Aloys Benteler * 1892 (Häuser Nr. 27 und 34)

um 1912

Joh. Fischer, hat zwei Pflegekinder auf dem Hof: Franziska Meier * 1898 und Anna Meier * 1904, beide aus Alfen, Kreis Paderborn

um 1920
auf dem Hof leben zwei weitere Pflegekinder:

Karl Beine * 1908 in Holzen-Büren

Maria Plückebaum * 1908, Tochter des Wilhelm Plückebaum, der zu dieser Zeit als Maschinist in Dortmund arbeitet

Vermutlich schon um die Jahrhundertwende kaufte Anton Benteler große Teile der Ländereien, die zu Nr. 24 gehörten, wohnte aber in Haus Nr. 34; im Dorf trägt er seitdem den Hausnamen „Tappe“. Durch die Heirat seines Sohnes Aloys mit der einzigen Tochter von Joh. Fischer fielen auch die letzten Teile des alten Grundstücks an die Familie Benteler.

Anni Benteler, die Enkelin von Anton, verkaufte später die alten Wirtschaftgebäude, in denen eine Zeit lang auch Schweine gehalten wurden, an Anton Winkelhagen.

letzte Aktualisierung dieser Seite: 16.10.2023

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