Diese Hausnummer ist mehrdeutig: Laut Urkataster von 1829 ist dies das Haus von Heinrich Lips; später trugen der Gutshof und die darin befindlichen Gebäude für die Bediensteten der Familie von der Borch diese Nummer.
A. Haus von Heinrich Lips - Im Oberdorf 4
siehe Haus Nr. 40
B. Schloss Holzhausen - Gutshof 1
Es soll hier keine komplette Stammfolge der Familie von der Borch wiedergegeben werden, obwohl dies eine reizvolle Aufgabe wäre. In den Kirchenbüchern von Holzhausen kommt das Adelsgeschlecht nur gelegentlich vor. Holzhausen ist zwar seit 1484 Stammsitz der von der Borchs, aber Taufen und Heiraten fanden in Paderborn statt, und seit etwa 200 Jahren ist die Familie evangelischen Glaubens.
Rittergut Holzhausen um 1860, Sammlung Alexander Duncker
1669-1758
•Margaretha Louisa Antonia v. d. Borch geb. NN * 1696 † 1758
1770-1840
(1) Adrian Freiherr Alhard v. d. Borch * 1769 Den Haag † 1832 Holzhausen, Landrat des Kreises Brakel, trug den Titel „Freiherr, Erbe und Gutsherr aus Holzhausen, Langendreer und Schönebeck“
⚭ 1891 Friederike Christiane Melusine Hypolithe von der Borch * 1770 † 1840 Detmold □ Holzhausen
durch die Heirat kamen die getrennten Ländereien der zwei Borch-Linien wieder zusammen
Kind(er):
Alhard Karl Friedr. Christian Philipp → (2)
1795-1858
(2) Alhard Freiherr Karl Friedr. Christian Philipp * 1795
1-⚭ um 1826 Jenny Gräfin v. d. Recke-Volmarstein * 1798 † 1828
Kind(er):
Therese Wilhelm Agnes → (3)
2-⚭ um 1844 Ludmilla Gräfin v. d. Recke-Volmarstein * 1821 † 1858, Tante der ersten Frau
Kind(er):
Alhard → (4)
1847-1918
(3) Therese Wilhelmine Agnes Freifrau v. d. Borch ↓2-1 * 1847 † 1919 Stiftsdame
Karl Alhard ist 1898 als „Rittergutsbesitzer Fideicomiss“ in der Separationsliste eingetragen; das Gut ge-hörte also der Familie (ähnlich einer Stiftung) und nicht einem einzelnen Mitglied der Familie; er konnte also nicht frei darüber verfügen. Diese Form des Eigentums wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts abgeschafft. Der Familienbesitz umfasste damals 1940 Morgen.
Zusätzlich war Karl Alhard Eigentümer des Allodialgutes mit einer Größe von 518 Morgen, über das er frei verfügen konnte.
um 1930-62
(5) Adrian v. d. Borch, Landwirt
1962-2023
•Joh. Friedr. Freiherr v. d. Borch ↓5, Journalist und ab 1995 Betriebsleiter Gut Holzhausen
Das Gut ist nach wie vor ein land- und forstwirtschaftlicher Betrieb, er umfasst 450 Hektar landwirtschaftliche Flächen und 800 Hektar Wald, die heute nach den Demeter-Richtlinien bewirtschaftet werden. Gleichzeitig finden hier kulturelle Veranstaltungen, wie Kunstausstellungen und Musikfestivals statt.
C. Die Gebäude des Gutshofs – Gutshof 1
Hier sind erst ab 1908 Bewohner bekannt:
um 1908
Anton Pikarski, Schweinemeister
Kind(er):
Franz * 1899 Neustadt, Westpreußen
Johann * 1904 Neustadt, Westpreußen
Helene * 1905 Maltershausen
ab 1920
•NN Schneider, Pferdepfleger
Kind(er):
Ludwig * Holzhausen
ab 1921
•Joh. Nickel, Oberschweizer [Vorgesetzter der Stallarbeiter]
⚭ Maria Bach
Kind(er):
Gertrud * 1909 Kleinkaz, Westpreußen
Franz * 1913 Oslanin
ab 1922
•Klemens Hochschulte, Heizer
Kind(er):
Zwillinge Elisabeth u. Sophia * 1910 Münster
ab 1923
•Joseph Studer, Schweizer [Stallarbeiter]
⚭ Verena Glanzmann
Kind(er):
Maria * 1903 Hannover
Pauline * 1904 Hannover
Robert * 1908 Adelebsen-Uslar
Frieda * 1909 Adelebsen-Uslar
Das alte Renteigebäude auf dem Gut Holzhausen (Jahr unbekannt)Zu den Gebäuden auf dem Gutshof zählt auch die ehemalige Rentei. Erster bekannter Rentmeister war August Hieronymus Boris Zengerling (1843 erwähnt). Ab 1860 bekleidete Friedrich Hille dieses Amt; er wohnte in Haus Nr. 40. Schon mit 24 Jahren übernahm Josef Volkhausen (Haus Nr. 70) 1904 die Stelle, die er bis 1922 innehatte.
Nach Aussage des heutigen Gutsherrn, Joh. Friedrich Freiherr von der Borch, befand sich die Rentei im Erdgeschoss eines um 1837 gebauten, noch heute vorhandenen Wirtschaftsgebäudes.
Die Rentei befand sich hinter den beiden rechten, vergitterten Fenstern
